Die wilde Karde 

 

Ökologie 

Die Wilde Karde ist eine zweijährige Halbrosettenpflanze, die eine Wuchshöhe von bis zu 1,50 Meter erreicht. Die Stängel sind stachelig, die Grundblätter sind kurzstielig und in einer Rosette angeordnet. Die kreuzgegenständigen Stängelblätter sind in der Basis paarweise zusammengewachsen und am Rand gekerbt. Die ganze Pflanze ist mit spitzen Stacheln übersät. 

Die Blütezeit reicht von Juli bis August. Die Blüte ist blau. 

Man nennt sie Zisternenpflanze, weil die gegenständigen, unten verwachsenen Blätter ein Wassersammelbecken bilden. Deren Funktion wird als Aufkriechschutz gegen Ameisen interpretiert. Möglicherweise stellt Insektenfang und Ansiedlung von Kleinlebewesen eine zusätzliche Stickstoffversorgung dar. 

Blütenökologisch handelt es sich um „Körbchenblumen“. Die Entfaltung der Blüten geht von der Mitte des Blütenstandes aus und schreitet sowohl nach oben wie nach unten fort. Deshalb sieht man oft zwei Reihen von offenen Blüten; die dazwischen sind schon abgeblüht. Die Blüten sind vormännlich, mit einer 1 cm langen engen Röhre und herausragenden Narben und Staubbeuteln. Die Blüten werden reichlich von Insekten besucht. Der Nektar ist nur für langrüsselige Hummeln und Schmetterlingen erreichbar. Auch Selbstbestäubung ist erfolgreich. 

Verwendung 

Die Wilde Karde ist sehr konkurrenzstark und setzt sich selbst in großflächigen Staudenpflanzungen durch. In gemischten Blumenbeeten und Rabatten sorgt die hochgewachsene Pflanze für Struktur. Als heimische Wildstaude fügt sie sich gerade im Bauerngarten oder im Naturgarten sehr harmonisch in das große Ganze ein und verströmt natürlichen Charme. Bio-Gärtner und Naturfreunde pflanzen Dipsacus fullonum ganz bewusst, um die Insekten in ihrem Garten zu unterstützen. 

Die Wilde Karde stellt eine wertvolle Futterpflanze für Wildbienen, wie Hummeln und bestimmte Schmetterlingsarten und Falter dar. Gleichzeitig ist sie zur Bestäubung auf diese Tiere angewiesen, da nur sie dank ihres langen Rüssels in die tiefen Blütenrohren hineingelangen können.
 
 In größeren Gärten oder Wildstaudenpflanzungen erzielt man schöne Ergebnisse, wenn man die Pflanze "einfach machen" lässt: Durch Verwilderung taucht sie immer wieder an neuen Stellen auf. Aufgrund ihrer Standortansprüche fühlt sich Dipsacus fullonum auch im Wassergarten sehr wohl und schmückt den Rand von Gartenteichen oder Bachläufen. In der Floristik schätzt man die Wilde Karde als aparte Trockenblume. 

Der Name "Karde" weist übrigens noch auf eine andere Verwendungsmöglichkeit hin: Im Mittelalter nutzte man die stachelige Pflanze, um Rohwolle zu bearbeiten. "Karden" ist ein altes Wort für "Kämmen". Mithilfe der Wilden Karde ließ sich Wolle also auskämmen, sodass man sie besser weiterverarbeiten, zum Beispiel spinnen, konnte.

(Quelle u. a.: www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/karde/wilde-karde)